15.12.2008 | Bundesverdienstkreuz für Walter Veit | WNZ |
08.12.2007 | Gedanken zur Biotoppflege |
Waldsolmser Bote |
Bundesverdienstkreuz für Walter Veit
Am 12. Dezember 2008 erhielt Walter Veit, unser langjähriger Kreisvorsitzender des NABU Lahn-Dill, für seine ehrenamtliche Naturschutzarbeit aus den Händen der Landesregierung das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Die NABU-Gruppe Waldsolms gratuliert ganz herzlich und wünscht Walter Veit weiterhin alles Gute für seine Arbeit.
Beigefügter Artikel aus den "Wetzlarer Neue Zeitung" vom 12. Dezember 2008 würdigt die Arbeit von Walter Veit.
Waldsolms zeichnet sich in vielen Bereichen durch eine abwechslungsreiche und harmonische Kulturlandschaft aus, die einen hohen Erholungswert
hat. Die Pflege dieser Landschaft obliegt seit vielen Jahrhunderten in erster Linie den Bauern und Waldbesitzern. Nun haben aber viele traditionelle Lebensräume der bäuerlichen Kulturlandschaft,
die früher selbstverständlich dazu gehörten, heute in der intensivierten Landwirtschaft leider keinen Platz mehr. Hier muss nun der Naturschutz einspringen und in Zusammenarbeit mit
naturbewussten Landwirten solche Lebensräume pflegen, um die auf sie angewiesenen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Keinesfalls dürfen die vom Menschen gemachten Lebensräume sich selbst
überlassen werden, da sie sonst durch Verbuschung und Wiederbewaldung ihren Wert verlieren. Eine angemessene Pflege kann durch extensive Beweidung oder vertraglich geregelte Mahd erfolgen.
Die Gruppe Waldsolms des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU) versucht diese Anforderungen zu unterstützen, indem sie sich auch um die Biotop-Pflege bemüht. So befinden sich eine Reihe von
Biotopen verschiedener Typen in der Obhut unserer Gruppe. Von Zeit zu Zeit sind Pflegemaßnahmen erforderlich. Damit soll der Charakter dieser Biotope erhalten, der Sukzession vorgebeugt und die
Ausstattung mit speziell angepassten Arten der Flora und Fauna unterstützt werden.
Eine Orchideenwiese wird beispielsweise durch eine einmalige Mahd im Anschluss an die Samenreife der wichtigsten Pflanzen gepflegt. Das kann im Rahmen von Vertragsnaturschutz
durch einen Landwirt erfolgen. Auch eine kurzzeitige Beweidung zu einem geeigneten Zeitpunkt kommt in Frage.
Reste von mageren Wiesen inmitten der überdüngten Ackerflur müssen in Abständen von unerwünschtem Bewuchs wie z. B. dem Schwarzdorn frei geschnitten werden. Eine zeitweise Schaf-
oder Ziegenbeweidung kann hier ebenfalls die manuellen Pflegemaßnahmen sehr erleichtern.
Bei Feuchtbiotopen steht das Freihalten der Wasserfläche im Vordergrund, insbesondere die Schaffung flacher, besonnter Bereiche. Damit haben die sich im Wasser entwickelnden
Amphibienarten wie Molche, Frösche und Kröten gute Entwicklungsmöglichkeiten. Die Beseitigung von Gehölzaufwuchs und die Zurückdrängung der Verlandung ggf. auch einmal durch Baggereinsatz sind
deshalb wichtige Aufgaben, die von Zeit zu Zeit durchgeführt werden müssen. Vor kurzem wurde das Feuchtbiotop am Griedelbacher Sportplatz durch den günstigen Einsatz von Mitarbeitern des
Internationalen Bundes in Wetzlar und mit Unterstützung der Gemeinde Waldsolms von unerwünschten Gehölzen befreit. Leider war wegen des hohen Wasserstandes keine Zurückdrängung des
Rohrkolbenbestandes möglich.
Sehr wichtig für die Tierwelt, aber leider nur noch in Resten vorhanden sind Streuobstbestände. Dieser Biotoptyp ist vor allen Dingen in den ersten Jahren durch die nötigen
Erziehungsschnitte sehr arbeitsaufwändig. Aber auch später sind Pflegeschnitte und Nachpflanzungen erforderlich. In Waldsolms werden diese Bestände zunehmend von Steinkäuzen besiedelt. Damit
diese kleinen, auch tagaktiven Eulen bei uns weiter eine Chance haben, richten wir unser Augenmerk besonders auf sie.
Weitere wichtige Biotoptypen sind Steinbrüche und Feuchtbrachen die hin und wieder eine behutsame Entbuschung benötigen. Nicht minder wichtige Biotope im
Landschaftsverbund sind Feldraine, die oft leider sehr stark durch Umpflügen, Pestizide und Düngemittel geschunden werden. Dabei stellen sie wichtige Vernetzungsstrukturen und
Trittsteinbiotope im System der Kulturlandschaft dar. Auch wenn das Ordnungsempfinden einiger Zeitgenossen manchmal gestört wird, gilt bei der naturverträglichen Biotop-Pflege in den meisten
Fällen das Motto: "Weniger ist mehr." Generell ist eine Bewirtschaftung nach ökologischen Gesichtspunkten eine wichtige Voraussetzung für die Bewahrung der natürlichen Artenvielfalt
unserer Waldsolmser Kulturlandschaft.
Die Fotos verdeutlichen das Anliegen am Beispiel des Magerwiesenrests am Griedelbacher
Sportplatz.
Der Aufwuchs insbesondere von Schlehen im mittleren und halbrechten Bereich wurde stark zurückgedrängt.